Geschichte
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Die Hamelner Kantorei an der Marktkirche ist ein übergemeindlicher und -konfessioneller Chor mit rund 100 aktiven Mitgliedern im Alter von 13 bis 80 Jahren. Die Sängerinnen und Sänger kommen aus Hameln und dem gesamten Kirchenkreis. Seit 1979 wird der Nachwuchs in der Kinderkantorei und der Jungen Kantorei ausgebildet.
Gegründet wurde die Hamelner Kantorei 1947 von Eberhard Grußendorf. Von 1952 bis 1978 leitete Siegfried Steche den Chor. Als Oratorienchor etablierte sich die Kantorei unter Hans Christoph Becker-Foss, der von 1979 bis 2015 Kantor an der Marktkirche war. Unter seiner Leitung wuchs die Hamelner Kantorei kontinuierlich und entwickelte sich zu einer ambitionierten Kirchenkreiskantorei mit einer Ausstrahlung weit über die Stadtgrenzen Hamelns hinaus. Im April 2015 wurde Stefan Vanselow Kreiskantor und übernahm damit auch die Leitung der Hamelner Kantorei an der Marktkirche. Jährlich führt die Hamelner Kantorei an der Marktkirche zwei große Oratorien auf; am 2. Weihnachtstag und am Ostermontag gestaltet sie jeweils einen festlichen Kantatengottesdienst mit. Daneben bereichert der Chor Gottesdienste im Kirchenkreis zu besonderen Anlässen. Bei den seit 1990 alljährlich im Mai und Juni stattfindenden „Musikwochen Weserbergland“ ist die Hamelner Kantorei regelmäßig Bestandteil des Festivalprogramms. Konzertreisen führten die Kantorei nach Dänemark (1976), Ungarn (1987, 1990), in die Niederlande (1998) und nach Italien (2009, 2014). In ihren Auftritten arbeitet die Kantorei regelmäßig mit Orchestern wie der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford und der Jenaer Philharmonie sowie mit mehreren Ensembles auf historischen Instrumenten (Schirokko, Ensemble Antico). Ein Schwerpunkt der Chorarbeit ist das Werk Johann Sebastian Bachs. Neben zahlreichen Kantaten und Motetten wurden die h-Moll-Messe, die Johannespassion, die Matthäuspassion sowie das Magnificat einstudiert. Das Weihnachtsoratorium wurde dem Publikum 2014 gleich zweimal in vollem Umfang präsentiert. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Repertoire durch nahezu 100 Werke anderer Komponisten erweitert. Dazu gehören u. a. Kompositionen von Mendelssohn (Elias, Paulus), Bruckner, Haydn (Jahreszeiten, Schöpfung), Händel (Messias, Solomon) und Monteverdi (Marienvesper). Auf dem Programm standen auch die Requiem-Vertonungen von Brahms, Duruflé, Dvořák, Fauré, Mozart, Verdi und Webber. Höhepunkte der letzten Jahre waren Aufführungen von selten zu hörenden Werken wie Georg Schumanns Oratorium "Ruth", Arnold Schönbergs Melodram "Ein Überlebender aus Warschau" sowie Max Regers monumentaler Vertonung des 100. Psalms. Unter seinem neuen Leiter Stefan Vanselow nimmt der Chor auch verstärkt A-cappella-Werke in sein Repertoire auf. |