Nachruf Ruth Hebisch
Am 14. Oktober 2022 starb nach einem von Musik erfüllten Leben im Alter von 92 Jahren unser langjähriges Kantorei-Mitglied Ruth Hebisch. Ihre Bedeutung für die Hamelner Kantorei an der Marktkirche und für die Kirchenmusik in Hameln und Umgebung ist kaum zu überschätzen: Fast sieben Jahrzehnte lang war sie der Hamelner Kantorei eng verbunden und wirkte viele Jahre als „rechte Hand“ von Marktkirchenkantor Hans Christoph Becker-Foss sowie als Schatzmeisterin des Fördervereins der Hamelner Kantorei. Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor ihrem Lebenswerk.
In einem bewegenden Trauergottesdienst zu ihrer Beerdigung am 27. Oktober 2022 in der Friedhofskapelle Klein Berkel haben wir mit von ihr ausgewählten Chorwerken, darunter „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, Abschied von ihr genommen.
Am Donnerstag, dem 22. Dezember 2022, um 18 Uhr fand in der Marktkirche St. Nicolai Hameln ein Gedenkkonzert für Ruth Hebisch mit der Hamelner Kantorei (Leitung: Kirchenkreiskantor Stefan Vanselow) sowie mit Hans Christoph Becker-Foss (Orgel) und Simon Becker-Foss (Saxophon) statt.
Lesen Sie den Nachruf für Ruth Hebisch von Annette Meier-Hoenicke, Mitglied des Vorstands der Hamelner Kantorei:
„Ruth ist nicht da!“ So lautete das Motto einer Laudatio, in der die „verheerenden Auswirkungen“ eines vierwöchigen Kuraufenthalts von Ruth Hebisch für die Hamelner Kantorei – ausgerechnet während der Vorbereitungen für ein Konzert! – wort- und bildreich beschrieben wurden. Alle Mitwirkenden erlebten damals hautnah, was es bedeutet, wenn die „Mutter der Kantorei“ nicht anwesend ist.
Die Hamelner Kantorei an der Marktkirche ohne Ruth Hebisch? Das war lange undenkbar. Nun ist Ruth Hebisch, seit 1954 bis in die Gegenwart hinein der Kantorei verbunden, am 14. Oktober 2022 gestorben. Sie hinterlässt bei ihren Weggefährt*innen eine große Lücke.
Geboren 1930 in Nordhessen, verspürte Ruth schon früh im heimatlichen Pfarrhaus den Sog der Musik, vor allem Bachs Matthäus-Passion prägte sie nachhaltig. Musik spielte auch eine große Rolle in ihrer Ehe mit dem Bratschisten, Geiger und Musiklehrer Erhard Hebisch, die sie 1953 nach Hameln führte und aus der drei ebenfalls musizierende Kinder hervorgingen. Unter Kantor Siegfried Steche trat sie 1954 in die Hamelner Kantorei ein und wurde unter dessen Nachfolger Hans Christoph Becker-Foss nach und nach das organisatorische Herz der Kantorei und die rechte Hand des musikalischen Chefs.
In ihrer großen Handtasche, die sie stets bei sich führte, war alles wohl verwahrt, was eventuell bei dem jeweiligen Termin notwendig sein könnte. Der gesamte Kartenvorverkauf, Korrekturlesen aller Drucksachen, die Akquise der Anzeigen, die Zusammenstellung der Programmhefte – im Vor-Computer-Zeitalter mühevolle Handarbeit mit Lineal, Schere und Kleber! –, die Organisation der Konzerte, das Catering für Orchester und Soli und unendlich viel mehr gehörten zu ihren Aufgaben. Viele Solist*innen erinnerten sich noch Jahre später an ihre liebevolle Betreuung. Auch für Sorgen und Kümmernisse der Sänger*innen – sowohl bei den Erwachsenen als auch in der Kinder- und Jugendkantorei – hatte sie stets ein offenes Ohr, in der Gewissheit, dass das Anvertraute auch diskret gehandhabt wurde. Ihre Kontakte, ihr sorgfältig gepflegtes Netzwerk und ihre jahrzehntelange Erfahrung machten sie lange Jahre unentbehrlich. Nicht zuletzt wurde dieses Engagement bereits 2004 mit dem Bürgerpreis der Stadt Hameln für mehr als 50-jährige ehrenamtliche Arbeit in und um die Hamelner Kantorei gewürdigt. Unter anderem mit den Hamelner Serenadenkonzerten waren Ruth Hebisch und ihr Mann Erhard auch im Hamelner Musikleben eine feste Größe, deren Organisation selbstverständlich in Ruths bewährten Händen lag. Auch bei den MUSIKWOCHEN WESERBERGLAND, den Orgelfest-Konzerten sowie den ORGELMUSIKEN AM DONNERSTAG in der Marktkirche engagierte sie sich kompetent und zuverlässig.
Ihr penibel-sorgfältiger Umgang mit Zahlen und Geld war nicht nur äußerst hilfreich bei der Abwicklung der Kantorei-Finanzen, sondern verhalf ihr auch zum Posten der Schatzmeisterin im Förderverein der Hamelner Kantorei. Auf Ruths Zahlen war jahrzehntelang Verlass!
Ruth, die bis zu ihrem Tod selbstbestimmt, umgeben und versorgt von zahlreichen Freund*innen, in ihrem eigenen Haus lebte, war bis zum Schluss musikalisch, politisch und gesellschaftlich interessiert. So saß sie am 18. September im Oratorienkonzert in der Marktkirche und hörte „ihrer“ Kantorei zu, besuchte am 26. September das Konzert von Hans Christoph Becker-Foss und Gotthold Schwarz in Fischbeck und nahm noch an den Landtagswahlen teil.
61 Jahre lang war sie aktives Mitglied der Kantorei und, wie sie selbst sagte, habe sie „unzählige Menschen kennengelernt, Freundschaften geschlossen und stets die verbindende Kraft der Musik erlebt“. Als sie sich 2015 zurückzog, ging eine Ära zu Ende, in der sie mehr als ein halbes Jahrhundert das musikalische Leben in Hameln mitgestaltet hat.
Liebe Ruth, wir danken dir für viele schöne Jahre, verbunden in unserer Leidenschaft für die Musik!
Der Wortlaut der Traueranzeige der Hamelner Kantorei und des Fördervereins der Hamelner Kantorei, erschienen am 5. November 2022 in der Dewezet:
In einem bewegenden Trauergottesdienst zu ihrer Beerdigung am 27. Oktober 2022 in der Friedhofskapelle Klein Berkel haben wir mit von ihr ausgewählten Chorwerken, darunter „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, Abschied von ihr genommen.
Am Donnerstag, dem 22. Dezember 2022, um 18 Uhr fand in der Marktkirche St. Nicolai Hameln ein Gedenkkonzert für Ruth Hebisch mit der Hamelner Kantorei (Leitung: Kirchenkreiskantor Stefan Vanselow) sowie mit Hans Christoph Becker-Foss (Orgel) und Simon Becker-Foss (Saxophon) statt.
Lesen Sie den Nachruf für Ruth Hebisch von Annette Meier-Hoenicke, Mitglied des Vorstands der Hamelner Kantorei:
„Ruth ist nicht da!“ So lautete das Motto einer Laudatio, in der die „verheerenden Auswirkungen“ eines vierwöchigen Kuraufenthalts von Ruth Hebisch für die Hamelner Kantorei – ausgerechnet während der Vorbereitungen für ein Konzert! – wort- und bildreich beschrieben wurden. Alle Mitwirkenden erlebten damals hautnah, was es bedeutet, wenn die „Mutter der Kantorei“ nicht anwesend ist.
Die Hamelner Kantorei an der Marktkirche ohne Ruth Hebisch? Das war lange undenkbar. Nun ist Ruth Hebisch, seit 1954 bis in die Gegenwart hinein der Kantorei verbunden, am 14. Oktober 2022 gestorben. Sie hinterlässt bei ihren Weggefährt*innen eine große Lücke.
Geboren 1930 in Nordhessen, verspürte Ruth schon früh im heimatlichen Pfarrhaus den Sog der Musik, vor allem Bachs Matthäus-Passion prägte sie nachhaltig. Musik spielte auch eine große Rolle in ihrer Ehe mit dem Bratschisten, Geiger und Musiklehrer Erhard Hebisch, die sie 1953 nach Hameln führte und aus der drei ebenfalls musizierende Kinder hervorgingen. Unter Kantor Siegfried Steche trat sie 1954 in die Hamelner Kantorei ein und wurde unter dessen Nachfolger Hans Christoph Becker-Foss nach und nach das organisatorische Herz der Kantorei und die rechte Hand des musikalischen Chefs.
In ihrer großen Handtasche, die sie stets bei sich führte, war alles wohl verwahrt, was eventuell bei dem jeweiligen Termin notwendig sein könnte. Der gesamte Kartenvorverkauf, Korrekturlesen aller Drucksachen, die Akquise der Anzeigen, die Zusammenstellung der Programmhefte – im Vor-Computer-Zeitalter mühevolle Handarbeit mit Lineal, Schere und Kleber! –, die Organisation der Konzerte, das Catering für Orchester und Soli und unendlich viel mehr gehörten zu ihren Aufgaben. Viele Solist*innen erinnerten sich noch Jahre später an ihre liebevolle Betreuung. Auch für Sorgen und Kümmernisse der Sänger*innen – sowohl bei den Erwachsenen als auch in der Kinder- und Jugendkantorei – hatte sie stets ein offenes Ohr, in der Gewissheit, dass das Anvertraute auch diskret gehandhabt wurde. Ihre Kontakte, ihr sorgfältig gepflegtes Netzwerk und ihre jahrzehntelange Erfahrung machten sie lange Jahre unentbehrlich. Nicht zuletzt wurde dieses Engagement bereits 2004 mit dem Bürgerpreis der Stadt Hameln für mehr als 50-jährige ehrenamtliche Arbeit in und um die Hamelner Kantorei gewürdigt. Unter anderem mit den Hamelner Serenadenkonzerten waren Ruth Hebisch und ihr Mann Erhard auch im Hamelner Musikleben eine feste Größe, deren Organisation selbstverständlich in Ruths bewährten Händen lag. Auch bei den MUSIKWOCHEN WESERBERGLAND, den Orgelfest-Konzerten sowie den ORGELMUSIKEN AM DONNERSTAG in der Marktkirche engagierte sie sich kompetent und zuverlässig.
Ihr penibel-sorgfältiger Umgang mit Zahlen und Geld war nicht nur äußerst hilfreich bei der Abwicklung der Kantorei-Finanzen, sondern verhalf ihr auch zum Posten der Schatzmeisterin im Förderverein der Hamelner Kantorei. Auf Ruths Zahlen war jahrzehntelang Verlass!
Ruth, die bis zu ihrem Tod selbstbestimmt, umgeben und versorgt von zahlreichen Freund*innen, in ihrem eigenen Haus lebte, war bis zum Schluss musikalisch, politisch und gesellschaftlich interessiert. So saß sie am 18. September im Oratorienkonzert in der Marktkirche und hörte „ihrer“ Kantorei zu, besuchte am 26. September das Konzert von Hans Christoph Becker-Foss und Gotthold Schwarz in Fischbeck und nahm noch an den Landtagswahlen teil.
61 Jahre lang war sie aktives Mitglied der Kantorei und, wie sie selbst sagte, habe sie „unzählige Menschen kennengelernt, Freundschaften geschlossen und stets die verbindende Kraft der Musik erlebt“. Als sie sich 2015 zurückzog, ging eine Ära zu Ende, in der sie mehr als ein halbes Jahrhundert das musikalische Leben in Hameln mitgestaltet hat.
Liebe Ruth, wir danken dir für viele schöne Jahre, verbunden in unserer Leidenschaft für die Musik!
Der Wortlaut der Traueranzeige der Hamelner Kantorei und des Fördervereins der Hamelner Kantorei, erschienen am 5. November 2022 in der Dewezet:
Die Traueranzeigen der Familie können Sie im Trauer-Portal der lokalen Tageszeitung Dewezet nachlesen (bitte hier klicken).